Kategorie: News
Was machen wir sonst so?
Presseartikel
Freunde,
Frohes Neues Jahr!
Il cantore wurde hier sicherlich von Horst Schlämmer vom Grevenbroicher Tageblatt interviewt. Motto: „Immer janz discht dran und knallhart nachjefracht“ Ein Statement für investigativen Journalismus:
… Inzwischen ist seine Arbeitsstelle auf zwei Gemeinden verteilt, zu 75 Prozent auf Johannisthal und zu 25 Prozent auf Oberschöneweide. Er hat bisher vier Pfarrer erlebt und leitet die Kantorei, einen Gemeindechor, einen Seniorenchor und den Bläserchor Johannisthal. Gern würde er mit der Kantorei öfter größere Projekte realisieren. „Wenn wir den Messias von Bach oder das Weihnachtsoratorium von Händel aufführen, müssen wir uns das wie ein Kaufmann gut überlegen. Wir brauchen dann professionelle Unterstützung von Berufsmusikern, die wir ja bezahlen müssen. Wir können das nicht einfach auf die Eintrittskarten drauflegen. Deshalb brauchen wir für jedes größere Projekt Zuschüsse oder Spenden“, sagt Martin Fehlandt. Trotzdem will er 2015 versuchen, das Requiem von Brahms aufzuführen. Dafür werden noch Sängerinnen gesucht, die Chorerfahrung haben und vom Blatt singen können…
Na, dann auf zu Brahms! Oder war es nicht doch Mozart? Aber den hattet Ihr ja schon.
Herzlichst Guido
„Sein Joch ist sanft, die Last ist leicht …“
Händels „Messias“ mit der Kantorei Johannisthal
Vielleicht ist es gerade diese Textstelle aus dem Matthäus-Evangelium – der im „Messias“ eine ganze Chorfuge gewidmet ist – die am 16. November in der Christuskirche Berlin-Oberschöneweide das christliche Mysterium, die tief bewegende Leistung der Ausführenden, die Zuhörer und den Komponisten auf den Flügeln einer Musik verband, die nach der (ärztlicherseits unerwarteten) Genesung ihres Schöpfers von einem schweren Schlaganfall entstand. Zumindest ist es nicht abwegig, wenn Stefan Zweig literarisch* vermutet, dass dieses „Wunder“ eine starke Kraftquelle bei der Entstehung des „Messias“ gewesen sein muss, den Händel in nur 24 Tagen schuf. Jedenfalls hat jenes Werk selbst die Kraft, das sanfte und dennoch mühevolle Probenjoch nicht nur zur leichten Last, sondern zum erhebenden Erlebnis werden zu lassen, wenn der Begeisterungsfunke zwischen Chorleiter (Martin Fehlandt) und Ensemble – wie hier geschehen – auch auf die Hörer überspringt.
Die Aufführung war vom ersten Takt an von einer gemeinsamen Hingabe geprägt, die an Intensität nichts zu wünschen übrig ließ und zu einer Gesamtleistung führte, die einen Markstein im Konzertleben der Christuskirche, aber auch der Johannisthaler Kantorei darstellt, mit der Martin Fehlandt seit Jahren ein klingendes Lebenswerk zum Erlebniswerk formt. Dabei zeigte sich einmal mehr, mit welcher opernversierten Direktheit Händel Affekte in klang-rethorische Gestik umzusetzen wusste und das Publikum heute wie damals zu erreichen vermag, wobei er sich hier einer bewährten Dramaturgie aus solistischen Elementen (Rezitative, Arien und Ariosos), Chören und in diesen zuweilen auch sinnfälliger Tempowechsel sowie eines (Charles Jennens zugeschriebenen) Librettos bediente, das auf Bibelstellen zurückgeht und intentional so passend gewesen sein mag, dass jeder Part zu einem Wurf geriet, der an Ausdruckskraft und Schönheit seinesgleichen sucht, was von allen Mitwirkenden überzeugend und vielfach großartig vermittelt werden konnte.
Dazu haben sowohl der gediegene Musiziergeist der Camerata Instrumentale Berlin, als auch die hohe Gesangskultur von Doerthe Maria Sandmann (Sopran) und Ines Muschka (Alt), die eindrucksvollen Stimmen von Christoph Leonhardt (Tenor) und Martin Schubach (Bass) und nicht zuletzt das hinreißende Zusammenspiel von Chor- und Dirigentenleistung beigetragen, die im Detail zu würdigen hier leider unterbleiben muss.
Welche Wirkung diese überkonfessionelle Sprache entfalten kann, wenn sie so gesprochen wird, wurde nach dem Schlusston offenbar, als der Beifall spontan in einen Begeisterungssturm überging, wie er sonst in diesem Metier in Kirchen kaum zu finden ist. Sind es nicht immer solche Augen- bzw. Ohrenherzblicke gewesen, die verhärtete Fronten aufzulösen vermochten, wo kein anderes Mittel mehr half? Und ist es naiv oder christlich, zu fragen, ob es nicht besser wäre, alle Rüstungsmittel für Chöre auszugeben, um weltweit den Frieden zu ersingen, wo man jetzt Kriegstrommeln rührt?
Wolf Bergelt
(* Stefan Zweig, Georg Friedrich Händels Auferstehung, in: Sternstunden der Menschheit)
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Veranstaltungshinweis: Neujahrskonzert 2013 – Heitere Musik zum Jahresbeginn
Benefizveranstaltung des Fördervereins zur Erhaltung des ev. Kirchengebäudes in Berlin – Johanisthal e.V.
Neujahrskonzert 2013
Heitere Musik zum Jahresbeginn
Saiten-Ensemble Steglitz
Sonntag, 13. Januar 2013, 17.00 Uhr
Gemeindesaal Berlin Johannisthal, Sterndamm 94
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Veranstalter: „Förderverein zur Erhaltung des ev. Kirchengebäudes
in Johannisthal e. V.“
via Förderverein zur Erhaltung des ev. Kirchengebäudes in Berlin – Johanisthal e.V.